Alban's Blog

Time in Australia (in German)

Sorry, another blog entry in German -  will soon write something in English again 🙂

Mein Vater hat mir als Kind immer wieder gepredigt wie wichtig es ist, nicht nur regelmäßig zu üben, sondern ganz bewußt At the beach of the Black Seadie “Batterien” wieder aufzuladen. Von Natur aus faul ist mir dies nie schwer gefallen; ohne Gewissensbisse habe ich es auch dieses Jahr wieder geschafft, nach meinem letzten Konzert am 15.Juli in den USA mein Instrument nach meiner Rückkehr in Berlin für vier Wochen nicht anzurühren. Zunächst übergab ich mein 300 Jahre altes Goffriller-Cello meiner Geigenbauerin zur jährlichen Wartung (der Hals war etwas lose…) und verbrachte dann mit meiner Verlobten drei Wochen in ihrer wunderschönen Heimat Bulgarien, am Schwarzen Meer, ihrer Geburtstadt Pleven sowie in den Bergen des Balkan und Rilagebirges. Eine Woche verging allerdings, bis die regelmäßigen Albträume (Flugzeug verpassen, Blackouts auf der Bühne, Verlust des Instruments oder einfach ein Stück spielen zu müssen, das man gar nicht kennt) sich einstellten. Erst in Augenblicken der Entspannung merke ich, wie stressig das Leben als freischaffender Musiker ist.
Bei meiner Rückkehr aus den verdienten Ferien war mein Cello zum Glück noch nicht fertig, was mir noch ein paar freieWith Vasily Petrenko and Karen Gomyo after our Brahms Double in front of Sydney Opera Tage mit meinem aus Puerto Rico zurückgekehrten Sohn bescherte. Problem vieler Musiker ist es allerdings, nach längerer Pause wieder in Form zu kommen; dank ausgeklügelter Fingerübungen reichte es mir glücklicherweise, mein Instrument zwei Tage vor meinem Abflug nach Australien zu beharken – allein die Hornhaut hatte sich so stark zurückgebildet, dass ich mich durch ein bissel Schmerz durchbeissen musste.

Um wenigstens eine Woche zuhause verbringen zu können, hatte ich beinahe um jeden Tag mit den Verantwortlichen vom Sydney Symphony Orchestra gefeilscht, die mich am liebsten drei Tage vor der ersten Probe vorort haben wollten. Da ich seit 18 Jahren zwischen Kontinenten pendele, habe ich nie Probleme mit Jetlag und konnte mich schlußendlich durchsetzen, erst am Abend vor der ersten Probe in dieser eindrucksvollen Stadt landen zu müssen. Fünf Wochen Australien – zu lange für meinen Geschmack, doch da die Flugkosten insbesondere für einen Cellisten (Cello erfordert einen eigenen Sitzplatz) sehr hoch sind, tun sich oft mehrere Orchester zusammen, um die Kosten untereinander auf zu teilen.

Erster Stop: Brahms Doppelkonzert mit dem 36jährigen Vasily Petrenko am Pult und der noch jüngeren Karen Gomyo an der Geige in der großartigen Sydney Opera. Ein schönes Erlebnis, doch auch die 7.Sinfonie von Schostakowitsch, die ich am dritten Abend neben der Solocellistin mitspielen durfte, war eine willkommene Herausforderung nach der langen Spielpause. Da mein Vater fast 45 Jahre Mitglied der Berliner Philharmoniker war, bin ich tief in meinem Herzen Orchestermusiker und ergreife jede Möglichkeit, die sich mir bietet, die symphonischen Werke nach der Pause mit zu spielen, wenn es Dirigent und Cellogruppe erlaubt; normalerweise schön versteckt ganz hinten, direkt vor dem Blech, allein wollte mich die Gruppe dieses Mal vorne schwitzen sehen. Bei diesem Konzert wurde mir plötzlich bewußt, dass die Zeit nicht anhält: sonst war ich immer einer “jungen Musiker”, und mittlerweile sind selbst die Dirigenten jünger als ich.

Die zweite Woche verbrachte ich an der Australian National Academy of Music (ANAM) in Melbourne. Nachdem ich mich mit einem halben Recital am ersten Tag musikalisch vorgestellt hatte, habe ich eine Masterclass gegeben, zehn weiteren Cellostudenten Einzelunterricht erteilt, öffentlich über das Erlernen neuer Werke diskutiert,
und zum Abschluss nach drei Tagen intensivster Probenarbeit mit Studenten des Instituts Brahms’ wundervolles Klavierquartett in c-moll quasi als “Spielertrainer” gespielt. Für mich eine ganz neue Erfahrung, da ich Kammermusik zwar schon unterrichtet hatte, aber noch nie als Lehrer auch Teil der Gruppe war. Gemeinsames Musizieren bedeutet für mich nicht, dass einer den anderen erzählt, wie interpretiert werden soll, sondern man erarbeitet gemeinsam ein bestimmtes Werk. Nur in diesem speziellen Falle haben die drei jungen Männer der Gruppe von mir Weisheiten über Interpretation und Zusammenspiel erwartet. Ja, die Verantwortung wiegt schwer, der nächsten Generation zu erzählen, wie man zu spielen hat, wenn doch so viele Wege nach Rom führen und man selber nicht sicher ist, welches der Beste ist…

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