Als mir diese Frage einst in einem Interview gestellt wurde, nannte ich merkwürdigerweise das d‘Albert-Cellokonzert. Es ist aus gewisser Distanz gesehen bei weitem nicht das beste oder schönste Stück der Celloliteratur, doch ich arbeitete zu jenem Zeitpunkt daran und identifizierte mich derart damit, dass dies mir als erste Antwort durch den Kopf schoss.Der für mich wichtigste Cellist, Mstislaw Rostropowitsch, hat, wie ich später erfahren habe, auf dieselbe Frage geantwortet, dass es immer das Stück ist, was er gerade spielen muss. Es ist beinahe wie bei einem Schauspieler, der sich im Idealfall derart mit seiner Rolle identifiziert, dass er die Rolle lebt – um einem Stück Musik Gerechtigkeit wiederfahren zu lassen, sollte man es wenigstens zum Zeitpunkt der Wiedergabe als eine Art Lieblingsstück empfinden. Für mich ist es eine Niederlage, wenn mir nach einem Konzert gesagt wird, ich hätte gut gespielt, aber das Werk wäre nicht gut. In diesem Falle hätte ich in meinen Augen als Interpret versagt.